Ein außergewöhnliches Debüt und eine Geschichte, die eine vollkommen unerwartete Wendung nimmt. An einem Naturstrand in Langenargen wird ein Toter gekreuzigt aufgefunden. Bald folgen im Nachbardorf Eriskirch weitere altertümlich anmutende Morde, an den Tatorten findet sich jeweils eine getrocknete Irisblüte. Wie hängt die Blume mit den Todesfällen zusammen? Die Spur führt die Friedrichshafener Kommissare Marc Steingruber und Clara Meißner zu einem Jahrhunderte zurückliegenden Verbrechen im Tettnanger Wald, das dem Fall eine neue Dimension gibt.
Atmosphärisch, poetisch, bildgewaltig: ein außergewöhnliches Debüt
Julian Biberger hat seiner Heimat am Bodensee in seinem Debütroman »Irisblütenmord« ein grandioses Denkmal gesetzt. Dem Autor gelingt dabei ein Spagat, der nur wenigen seiner Kolleg*innen glückt: Raffiniert verknüpft er unbequeme reale Themen wie psychische Erkrankungen und Gewalt gegen Frauen mit pointiert ein- gesetzten historischen Fakten, mystischen Elementen und exakt der richtigen Dosis Lokalkolorit zu einer packenden, zutiefst menschelnden Geschichte. Gebannt folgt man dem Protagonistenduo Clara Meißner und Marc Steingruber von der Kripo Friedrichshafen bei den Ermittlungen in einer brutalen Mordserie, die die Region um Langenargen erschüttert. Jeder Tatort ist sorgfältig inszeniert, der Kreis möglicher Verdächtiger unüberschaubar und das Motiv liegt völlig im Dunkeln. Die Zusammenarbeit der beiden Kriminalbeamten wird zusätzlich durch Claras seltsames Verhalten erschwert, das zu erheblichen Spannungen führt. Biberger beherrscht das Spiel mit menschlichen Abgründen und tiefen Emotionen geradezu perfekt. Das komplexe Verhältnis der markanten Ermittler zueinander wird im Laufe des vielschichtigen Romans zunehmend explosiver und entwickelt einen unglaublichen Sog. Vor allem die fehlbare und deshalb umso authentischere Kriminalkommissarin überzeugt und berührt gleichermaßen. Nicht zuletzt sind auch die Leidenschaft des Autors für Land und Leute sowie sein fundiertes Hintergrundwissen in jeder Zeile dieses bestechenden Debütromans spürbar. Das ist allerbeste Krimiunterhaltung mit hohem Suchtfaktor und begeistert von der ersten bis zur letzten Seite – durch Facettenreichtum, intelligente Twists und Authentizität.